Leffler, das heißt Judo-Hoffnung

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Im Kreis der Kinder mit den weißen Kampfanzügen sind sie nicht zu übersehen mit ihrer Quirligkeit und Herumfegerei. Es sind gleich zwei. In etwa gleichgroß, in etwa gleich blond: Die Zwillinge Florian und Philip Leffler sind zwei viel versprechende Nachwuchsjudoka des SV Schmalkalden 04.

Schmalkalden – Als frisch gebackene Landesmeister 2015 der Altersklasse U 11 gehen die beiden die nächsten Herausforderungen an. Es mag sich komisch anhören – aber trotz ihrer gerade mal zehn Jahre sind Philip und Florian „alte Hasen“, die schon einige Techniken intus haben. Denn ihre Anfänge auf der Tatami, die liegen bereits fünf Jahre zurück. Noch nicht einmal fünf waren die Anfang Februar 2005 geborenen Jungs, als sie von ihrer Mutti Anja zum ersten mal aus ihrem Wohnort Seligenthal nach Schmalkalden in die Halle gebracht wurden. Entdeckt wie so viele vor ihnen von Hans-Dieter „Mandy“ Clemen und Angelika Wilhelm. Die waren des öfteren im Wirtshaus der Familie in Seligenthal bei Opa Dieter zu Gast, und da fielen sie ihnen auf. Die beiden Blondschöpfe, die keine Sekunde Ruhe kannten, die immer in Bewegung waren, zwischen den Tischen herumflitzten, nach draußen, wieder rein, sich auch mal balgten und rauften. Clemen und Wilhelm schlugen der Familie vor, diesen Bewegungsdrang vielleicht mit dem Judosport versuchen zu kanalisieren. Da es sich eh um eine sportbegeisterte Familie handelt, zu der auch die etwas ältere Schwester der Zwillinge gehört, musste nicht lange geredet werden.

Seit Januar 2005 gehören Florian und Philip Leffler also nun auch der großen Schmalkalder Judofamilie des SV 04 an. Trotz ihrer Ausgelassenheit waren sie von Anfang an fleißig beim Training dabei, begierig darauf, ihre Fähigkeiten ebenso im Wettkampf zu zeigen. In den fünf Jahren haben es die Träger des orangenen Gürtels auf eine beeindruckende Bilanz gebracht. Florian wurde bereits 2013 einmal Landesmeister, errang 2014 bei den Titelkämpfen Platz zwei, kann auf insgesamt 28 erste Plätze bei Meisterschaften, Pokalturnieren etc. verweisen. Das Startbuch von Philip weist Platz drei bei den Landesmeisterschaften 2014 und 32 mal Gold bei den verschiedensten Starts auf. Dabei „war und ist es nicht immer einfach für die Trainer mit den beiden“, sagt Angelika Wilhelm. Nicht einfach, den Bewegungsdrang zu kompensieren, den unbändigen Ehrgeiz auch mal zu dämpfen, wenn das sein muss. „Aber“, so Wilhelm weiter, „gerade diese Eigenschaften, die zeichnen ja einen guten Kämpfer aus. Immer präsent zu sein, immer auf Angriff gepolt.“ In ihren Anfangsjahren immer zusammen und oft gegeneinander auf der Tatami, haben Florian und Philip sich in ihren vielen Kämpfen gegenseitig regelrecht zu guten Leistungen getrieben. Heute gehören sie verschiedenen Gewichtsklassen an. Philip ist der gegenwärtig geringfügig Schwerere.

Leffler? Florian und Philip? Der Beobachter des Nachwuchsfußballs der Region wird stutzen. Er kennt die beiden vom Umgang mit dem Ball her, den sie bereits erstaunlich gut beherrschen. Seit Jahren. Momentan als Stützen des E-Juniorenteams der Spielgemeinschaft Struth-Helmershof/Floh-Seligenthal. Für Angelika Wilhelm kein Widerspruch. Die beim Judo erworbene Fitneß, Athletik, Körperbeherrschung kommt beiden beim Fußball zugute, umgekehrt etwa sei beispielsweise das Fußballspielen förderlich für das wichtige Kampfsportelement Beinarbeit. Judo und Fußball – in beiden Sportarten zu Hause, in beiden hoffnungsvolle Talente. Training nahezu an jedem Tag in der Woche. Training, das Bewegungsdrang kanalisiert und Eigenschaften fördert, die nicht nur beim Sport gefragt sind. Durchsetzungsvermögen, Kameradschaft, Disziplin. Wilhelm und ihre Trainerkollegen vom Judosport erkennen in Florian und Philip Leffler das Zeug, einmal „einzuschlagen“, wie man so sagt, bescheinigen ihnen wie die Übungsleiter vom Fußball auch gute Zukunftschancen. Ein weiter Weg liegt noch vor ihnen. Die ersten Meter sind erfolgreich absolviert.

Quelle: hrk